Geister und Gespenster

Wer hat Angst vorm Schlossgespenst? Träume von Geistern und Gespenstern sind häufig, nicht nur bei Kindern. Sehr kleine Kinder schrecken oft nachts mit Angstgefühlen aus Alpträumen auf – das ist der so genannte „pavor nocturnis“, die nächtliche Angst, meist durch Traumvisionen hervorgerufen, manchmal aber auch als Reaktion auf körperliche Empfindungen. Doch auch im Erwachsenenalter sind Ängste, die mit bestimmten Traumthemen verbunden sind, gar nicht selten. Ein Klassiker ist der Traum von einem Geist oder Gespenst. Wir unterscheiden Geister und Gespenster – obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden – dahingehend, dass Geister keine spezifische äußere Gestalt haben müssen und manchmal auch keine menschliche Form haben (es gibt zum Beispiel Tiergeister), während Gespenster traditionell die schemenhafte unkörperliche Form eines Menschen, meist eines Verstorbenen, darstellen. Viele Schlafende haben Visionen von Geistern oder Gespenstern. Doch was bedeutet das seltsame Symbol im Traum? Werden Sie heimlich nachts zum Schreckgespenst? Oder wandert Ihr eigener Geist unruhig umher?

Der Traum von einem Geist kann tiefenpsychologisch gedeutet werden: etwas, das keine bestimmte Form hat, uns aber an eine Form im Wachleben erinnert, macht auf sich aufmerksam. Es geht also um Informationen und um unsere Gefühlsqualität. Wenn wir zum Beispiel vom Geist unserer verstorbenen Katze träumen, kann das die Bindung zu diesem Tier repräsentieren, die über dessen Tod hinaus reicht. Auch gibt es Träume, in denen so genannte Archetypen eine große Rolle spielen, geisterhafte Schatten oder Schemen von Drachen und Fabelwesen. Diese Vorstellungen sind im kollektiven Unterbewusstsein verankert, welches allen Menschen aller Kulturen gemeinsam sein soll. Wenn wir von schemenhaften Archetypen träumen, kann das auf verborgene Ängste hinweisen, die unser Wachleben überschatten. Was ist das genau, was uns so bedrückt? Hat es irgendeine Form, eine Gestalt, einen Namen? Lässt sich das „Gespenst“ vielleicht hinterfragen und ergibt es einen Sinn? Spricht es sogar? Doch beachten Sie bitte, dass der „Weingeist“ auch schon so manche Vision erzeugt hat, auch nachts – und dass in diesem Fall nicht immer ein tieferer Sinn dahinter stecken muss…

Ein Traum von einem Gespenst hingegen – also von einem eindeutig menschlichen, schemenhaften Wesen – ist oft ein Warntraum. Problematische Informationen, die wir im Wachleben unterschwellig wahrgenommen haben, können im Traum diesen Ausdruck finden, indem unser Unterbewusstsein sie gleichsam zu einem Ganzen ergänzt. Haben wir enttäuschte Hoffnungen oder Angst vor der Zukunft? Vor bestimmten Personen? Manchmal gehört der Traum von Gespenstern auch zu den Katastrophenträumen (siehe auch Traumthema: Katastrophen), denn wenn das Wesen eine Warnung ausspricht, sind vielleicht die äußeren Umstände dementsprechend.


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